Kritik der schwarzen Vernunft (2)
- Bülent Erdogan
- 5. Mai 2018
- 1 Min. Lesezeit
Achille Mbembe, Jahrgang 1957, ist ein kamerunischer Politologe und Theoretiker des Postkolonialismus. 2014 erschien sein Werk Kritik der schwarzen Vernunft bei Suhrkamp, 2015 erhielt er den Geschwister-Scholl-Preis. Mbembe gehört zu den Vorkämpfern für eine Welt, in der die Menschen nur als gleichwertige Menschen frei sein können. Wir zitieren in loser Folge aus seinem Werk.

S. 79: „Gewiss, Rasse und Rassismus hängen mit Antagonismen zusammen, die auf der ökonomischen Struktur der Gesellschaft basieren. Aber es stimmt nicht, dass die Umwandlung dieser Struktur unausweichlich den Rassismus zum Verschwinden brächte. In weiten Teilen der modernen Geschichte bestand zwischen Rasse und Klasse ein Verhältnis der gemeinsamen Herausbildung. Insofern waren das Plantagen- und das Kolonialsystem geradezu Fabriken der Rasse und des Rassismus. Vor allem der >>kleine Weiße<< konnte das Gefühl haben, ein Mensch zu sein, wenn er die Unterschiede zwischen ihm und dem Neger kultivierte. Das rassistische Subjekt sieht das eigene Menschsein nicht in dem, was es mit den anderen gleich macht, sondern in dem, was es von ihnen unterscheidet.“
Mbembes politisch-poetisch-polemisches Werk ist auch als Ausgabe der Bundeszentrale für politische Bildung erhältlich, zum Preis von 4,50 zzgl. Lieferung: http://www.bpb.de/shop/buecher/schriftenreihe/226822/kritik-der-schwarzen-vernunft
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